Sonntag, 7. August 2011

Manchmal...

Manchmal glauben wir, es geht nicht mehr. Der Alltag schlägt pochend und donnernd auf das müde Haupt und hört selbst im Traum nicht auf zu schreien.
Manchmal sind Träume aber alles. Die Quellen aus denen man Mut und Lebensgeist schöpft. Verschmutzt mit Alltagsabgasen. Man hat einfach keine Zeit. Auch für sich nicht.
Manchmal schlägt man mit dem Kopf auf.
Manchmal handelt es sich um einen zerstampften Bordstein...manchmal auch um eine grüne Wiese.
Manchmal drückt man sein müdes Haupt an die warme Schulter eines anderen, oder man schluchzt leise in die erdige Nähe.
Manchmal beobachtet man Wolken oder Vögel. Manchmal auch Kriegsflugzeuge.
Oder man küsst sich im Regen. Versinkt in unendlichen Wassermassen, sieht die Sonne verschwommen, irgendwo dort oben auf der Oberfläche. Manchmal hält man sich auch nur die Hand vor's Auge und blinzelt.
Manchmal wird man blind.
Freiheit.
Manchmal sagt man "Guten Abend" und breitet die Arme aus. Manchmal schlägt man den Hörer wutentbrannt auf die Gabel und wünscht sich in derselben Sekunde, dass derjenige zurückrufen möge.
Manchmal schlägt man gegen eine Wand. Oder man tastet sich an ihr entlang und stellt sich vor, was es hinter dieser gibt. So verschwindet die Wand als Hindernis.
Manchmal fürchtet man sich vor dem Leben noch stärker, als vor dem Tod, man fürchtet sich vor einem Mitmenschen mehr als vor der kosmischen Nacht.
Manchmal vergisst man das alles und entkrampft alle stets gespannten Glieder. Manchmal vergisst man nicht einmal ein Wort.
Manchmal fügt das Leben einem eine Wunde zu. Sie verheilt. Manchmal verblutet man aber auch daran.
Manchmal liebt man über den Hass hinaus. Manchmal auch andersherum.
Manchmal reicht man jemandem die Hand. Manchmal wird sie abgelehnt, manchmal auch nicht.
Manchmal möchte man schreiben.
Manchmal schreibt man.
Manchmal.

Donnerstag, 4. August 2011

Kleinstadtkatze I

Die Wärme des Kühlschranks,
verlobt mit Beton
zu dunkel die Straße am Ende
die Hoffnung, sie stiehlt sich langsam davon
und selten kreuzen sich Hände.

Das Sein in der Zeitung geschrieben 
sich nieder
zu dunkel das Zimmer am Ende
die Hoffnung, sie kam ja nie wieder
und einsam kreuzen sich Wände.

Die Tiefen der Seele,
verlobt mit Beton
das alles bestimmt das steinerne Ende
die Hoffnung, ach! sie vergaß zu beatmen
das was schon war und nie werde.

                                                    (05. August, 2011)